Krankheitsbild

Verlauf der HIV-Infektion/ Ausbruch von AIDS
Noch immer ungeklärt ist die Tatsache, ob eine Infektion mit HIV zwangsläufig zu AIDS führen muss. Unklar ist auch, durch welche Faktoren das Virus angeregt und in seiner Aktivität verstärkt wird. Eine wichtige Rolle hierbei spielen sicher körperliche, geistige und seelische Belastungen sowie das soziale Umfeld von Betroffenen, es gibt auch Hinweise auf den Einfluss der individuellen Einstellung auf den Infektionsverlauf.
Verlauf, Dauer und Symptome sind bei jeder/m HIV-Infizierten unterschiedlich. Es gibt Infizierte, die nach 15-20 Jahren ohne Therapie asymptomatisch sind, andere erkranken früh immer wieder an leichten und/oder ernsten Infektionen. Im Durchschnitt dauert die Inkubationszeit etwa 10 bis 12 Jahre.

Akute Infektion
Ein bis drei Wochen nach einer Ansteckung kann es im Rahmen der sogenannten akuten HIV-Infektion zu Symptomen einer Grippe oder eines Pfeiffer’schen Drüsenfiebers kommen: Fieber, Lymphknotenschwellung, Müdigkeit, Muskel- und Gelenksschmerzen, gelegentlich ein Hautausschlag. Dann bekommt das Immunsystem die Viren in den Griff, die Viruszahl (Viral Load) wird sehr stark reduziert, das Virus aber nicht restlos aus dem Körper entfernt. Dieser Status bleibt dann länger aufrecht, die Infektion tritt über in die Latenzphase.

Latenzphase (symptomfreie Phase)
Sie bezeichnet den nun folgenden Zeitraum bis zum Auftreten erster Symptome, dauert im Schnitt unbehandelt zehn bis zwölf Jahre, kann aber auch nur Monate dauern, bzw. vielleicht lebenslang. Die meisten Menschen fühlen sich in dieser Zeit körperlich gesund und haben auch kein deutlich höheres Risiko zu erkranken als nicht Infizierte. Daher reicht es bei bekannter Infektion aus, sich alle drei bis sechs Monate einer routineuntersuchung zu unterziehen. Wenn die CD4-Zellzahl zu sinken beginnt bzw. die Viruslast (Anzahl der Viren im Blut) zu steigen beginnt, können opportunistische Infektionen auftreten, die asymptomatische Phase ist nun zu Ende, es kommt zum Ausbruch von AIDS (Aquired Immunodeficiency Syndrom).

Erste Symptome
Bei einem Teil der Infizierten kommt es irgendwann zum Stadium der Lymphadenopathie (LAS) mit Lymphknotenschwellungen an mindestens 2 Körperstellen, länger als 8 Wochen anhaltend. Im weiteren Verlauf kann es zu starkem Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Fieber und Durchfall kommen. Da diese Symptome sehr unspezifisch sind und nicht krankheitstypisch, sollte die Diagnose nur von einer/m in diesem Bereich erfahrenen Ärzt/in gestellt werden.

HIV-assoziierte Krankheiten
Die zunehmende Abwehrschwäche spiegelt sich in einer weiteren Reduktion der CD4-Zellen wider. Jetzt können HIV-assoziierte Krankheiten auftreten, die allerdings nicht typisch für AIDS sind (also keine „AIDS-definierenden“ Krankheiten). Dazu gehören z.B. bakterielle Lungenentzündungen und Gehirnhautentzündungen, Gürtelrose, Pilzbefall des Mundes oder Genitalbereichs, periphere Neuropathien (Nervenschädigungen) etc. Diese Erkrankungen sind allerdings nicht immer zu beobachten. Selbst bei voll entwickelter Abwehrschwäche mit stark verminderter CD4-Zellzahl kann die Infektion jetzt noch symptomlos verlaufen, ehe sich schwere Erkrankungen entwickeln.

AIDS-definierende Erkrankungen
Dazu zählen einerseits die opportunistischen Infektionen:

  • Pneumocystis carinii Pneumonie (PCP): aggressive Form der Lungenentzündung, in den 80er Jahren eine der häufigsten Todesursachen bei AIDS-Erkrankten
  • Infektionen mit Candida albicans: generalisierte Ausbreitung des Candidapilzes
  • Toxoplasmose: dieser Erreger befällt gerne das zentrale Nervensystem und kann dort zu Symptomen wie epileptische Anfälle bis hin zu Lähmungserscheinungen führen
  • Cytomegalie: befällt ebenfalls gerne das Nervensystem, aber auch das Auge, kann zur Erblindung führen
  • gewisse Verläufe von Herpes simplex-Infektionen
  • Tuberkulose

Andererseits gehören zu den AIDS-definierenden Erkrankungen Tumore wie:

  • das Kaposi-Sarkom: befällt hauptsächlich die Haut, aber auch Schleimhäute, v.a. in Darm und Lunge; führt früh zu Läsionen vor allem an gut sichtbaren Hautstellen wie Kopf oder Hals. Durch diese Tumore wird die Krankheit das erste Mal auch für die Umwelt der/des Betroffenen sichtbar, dies führt zu einer starken psychischen Belastung, die Erkrankung kann nicht mehr verborgen werden.
  • Gebärmutterhalskrebs
  • maligne Lymphome
Scroll to Top