Sie haben Fragen? Wir haben Antworten!

Fragen zum HIV-Selbsttest

Seit Juni 2018 dürfen in Österreich CE-zertifizierte HIV-Tests zur Eigenanwendung von öffentlichen Apotheken verkauft werden.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Helpline der AIDS-Hilfen Österreichs: 0800 25 22 89
Wir informieren von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr über:
– Anwendung – Schritt für Schritt
– Testsicherheit
– Testfenster
– Vorgehensweise bei reaktivem Ergebnis

Wann und wo kann ich einen HIV-Test machen lassen?

Die AIDS-Hilfen Österreichs bieten den HIV-Test kostenlos und anonym an. Bitte wenden Sie sich an eine der sieben Beratungsstellen (Bregenz, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien). Ein Überblick, wann bei welcher AIDS-Hilfe ein HIV-Test gemacht werden kann, ist hier zu finden.

Wie lange hat man noch zu leben, wenn man AIDS hat?

Ein positives Testergebnis bedeutet, dass im Blut Antikörper gefunden wurden. Der HIV-Test kann keine Aussage über die Zukunft machen, ob und wann man erkrankt. Erst ab dem Auftreten der ersten Symptome infolge eines stark geschädigten Immunsystems (körperliche Beschwerden) spricht man davon, dass die Krankheit AIDS ausgebrochen ist. Die Inkubationszeit beträgt nach dem heutigen Stand der Wissenschaft etwa zehn Jahre. Die Krankheit bricht nicht zwangsläufig bei allen HIV-Infizierten aus.

Beim heutigen Stand der Behandlungsmöglichkeiten kann man eine HIV-Infektion als chronische Krankheit betrachten, die zwar nicht geheilt, aber (mit entsprechenden Nebenwirkungen) behandelt werden kann.

Besteht ein Ansteckungsrisiko beim Oralverkehr?

Mann wird befriedigt, Frau wird befriedigt: NEIN. Dabei besteht für den passiven Partner/die passive Partnerin kein Ansteckungsrisiko, da er/sie nur mit dem Speichel der Partnerin/ des Partners in Berührung kommt. Im Speichel ist die Virenkonzentration zu gering, als dass es zu einer Infektion kommen könnte.
Mann befriedigt Frau, Frau befriedigt Frau: JA. Studien weisen darauf hin, dass Scheidenflüssigkeit im Mund für eine HIV-Infektion nicht ausreicht. Ein reales Ansteckungsrisiko ist dann vorhanden, wenn Menstruationsblut auf die Mundschleimhaut gelangt.
Mann befriedigt Mann, Frau befriedigt Mann: JA. Ein Risiko ist dann vorhanden, wenn im Mund des Partners der Samenerguss erfolgt oder wenn Samenflüssigkeit geschluckt wird.

Wie lange muss ich nach einer Risikosituation warten, bis ich einen Test machen kann?

Die meisten Testverfahren suchen nach sog. HIV-Antikörpern im Blut, die sich im Organismus bilden, wenn das HI-Virus eingedrungen ist. Die Bildung dieser Antikörper beansprucht jedoch einen gewissen Zeitraum: 6 Wochen nach einer Infektion ist die Bildung der Antikörper üblicherweise abgeschlossen, sodass das Ergebnis des Tests aussagekräftig ist. Wartet man diese 6 Wochen nicht ab, ist das Ergebnis nicht zuverlässig und der Test muss noch einmal wiederholt werden, wenn die 6 Wochen vergangen sind.

Kann ich nach einem ungeschützten Seitensprung meinen Partner/ meine Partnerin gefährden?

JA.
Wenn Sie nach einer Risikosituation (Geschlechtsverkehr ohne bzw. mit einem geplatzten Kondom) weiterhin ungeschützt mit ihr oder ihm schlafen. Ein offenes Gespräch mit Ihrer Partnerin/ Ihrem Partner gibt ihr oder ihm die Möglichkeit, selber zu entscheiden, wie sie oder er sich schützen will.

Haben Frauen ein höheres Ansteckungsrisiko beim Sex als Männer?

JA.
Da die Schleimhaut der Scheide relativ groß ist und ein Großteil der Samenflüssigkeit im Körper verbleibt, haben Frauen bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr ein höheres Ansteckungsrisiko als Männer.
Außerdem ist die Viruskonzentration in der Samenflüssigkeit höher als in der Scheidenflüssigkeit.
Während der Menstruation, durch zyklisch bedingte Hormonschwankungen, die Pilleneinnahme oder die Verwendung der Spirale kann es zu Veränderungen der Scheidenflora und in der Folge zu Entzündungen in der Scheide kommen. Dadurch können Krankheitskeime leichter in den Blutkreislauf gelangen.
Um sich aktiv zu schützen, müssen Frauen deshalb darauf bestehen, Safer Sex zu praktizieren.

Ich habe ungeschützten Kontakt gehabt. Wie groß ist die Gefahr, dass ich mich angesteckt habe?

Die meisten HIV-Infektionen finden bei sexuellen Kontakten statt; vor allem bei ungeschütztem Anal- oder Vaginalverkehr. Die Schleimhaut des Mastdarmes und der Scheide bilden günstige Eintrittspforten für das HI-Virus. Besonders infektionsanfällig sind Frauen während der Menstruation.
Ein Risiko – wenn auch in weit geringerem Umfang – kann auch bestehen, wenn Scheiden- oder Samenflüssigkeit in den Mund des Partners oder der Partnerin gelangen.
Ganz generell: je größer die Eintrittspforte und je größer die Anzahl der Viren in der infektiösen Flüssigkeit (Blut und Samenflüssigkeit haben die größte Virenkonzentration), desto höher das Ansteckungsrisiko.
Wenn das Abwehrsystem belastet ist (durch Infektionen, Allergien oder andere Faktoren), kann sich das Ansteckungsrisiko um ein Vielfaches erhöhen

Kann ich mich beim Küssen infizieren?

Beim Küssen besteht kein Risiko, sich zu infizieren. Im Speichel ist nur eine ganz geringe Menge an Viren enthalten. Aber: Bei Oralverkehr (Kontakt zwischen Mund und Geschlechtsteilen) ist ein Risiko vorhanden, wenn der Samenerguss im Mund des Partners oder der Partnerin erfolgt.

Kann das HI-Virus auch durch Mückenstiche übertragen werden?

Nein. Das HI-Virus ist weder durch Tiere noch durch Tierprodukte (Fleisch) übertragbar. Das HI-Virus ist im Insekt nicht lebensfähig. Den Insekten dient das aufgenommene Blut als Nahrung; es wird von ihnen verdaut.

Wem muss ich es sagen, wenn ich mich infiziert habe?

Grundsätzlich besteht keine Verpflichtung, irgendjemand über ein positives Ergebnis zu informieren; auch nicht den Arbeitgeber. Eine HIV-Infektion hat keine Auswirkungen auf ein Arbeitsverhältnis und ist kein Entlassungsgrund. Wie für andere Krankheiten, empfiehlt es sich auch bei einer HIV-Infektion, Personen des Vertrauens darüber zu informieren.

Woran merkt man, dass man sich infiziert hat? Wie schauen die ersten Symptome aus und wann treten Sie auf?

In den allermeisten Fällen geht eine Infektion mit dem HI-Virus (Serokonversion) symptomfrei vor sich, d. h. der oder die Betroffene spürt nicht, dass es zu einer Infektion gekommen ist. In einzelnen Fällen kann es zu einem grippeähnlichen Zustand und zu einem deutlichen Anschwellen der Lymphknoten kommen. Der Verlauf der Infektion ist individuell sehr unterschiedlich. Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie einem Infektionsrisiko ausgesetzt waren, nehmen Sie Kontakt mit der nächstgelegenen AIDS-Hilfe auf.

Ich war im Krankenhaus und habe eine Bluttransfusion bekommen. Kann ich mich dabei angesteckt haben?

Die Ansteckungsmöglichkeit durch Blutkonserven oder Blutprodukte ist heute nahezu ausgeschlossen. Alle Blutspenden werden auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten Hepatitis, Syphilis) getestet. Ein minimales Restrisiko bleibt, bedingt durch das sog. diagnostische Fenster (Zeitraum von der Ansteckung bis zur verlässlichen Nachweisbarkeit der Infektion im Blut). Durch den mittlerweile zur Verfügung stehenden PCR-Test (direkter Nachweis der Viren) kann vor allem bei Hepatitis C das diagnostische Fenster auf die Hälfte verkürzt werden.

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