Conchita Wurst: „Ich bin seit vielen Jahren HIV-positiv“

Conchita Wurst hat öffentlich gemacht, mit HIV infiziert zu sein. Auf der Plattform Instagram postete der Travestiekünstler und Sänger Thomas Neuwirth (29), der hinter dem Make-up der erfolgreichen Dragqueen steckt: „Ich bin seit vielen Jahren HIV-positiv.“ Er mache diese Information öffentlich, weil ein Ex-Freund ihm drohe, diese zu verbreiten. „Ich gebe auch in Zukunft niemandem das Recht, mir Angst zu machen und mein Leben derart zu beeinflussen.“ Ihm gehe es aber trotz HIV-Infektion gesundheitlich gut.

Seit der Diagnose sei er in medizinischer Behandlung „und seit vielen Jahren unterbrechungsfrei unter der Nachweisgrenze, damit also nicht in der Lage, den Virus weiter zu geben“, schrieb Conchita Wurst weiter. „Coming Out sei besser, als von Dritten geoutet zu werden.“ Er hoffe, Mut zu machen und einen weiteren Schritt gegen die Stigmatisierung von Menschen zu setzen, die sich durch ihr eigenes Verhalten oder aber unverschuldet mit HIV infiziert hätten. Auf jeden Fall habe er sich mit dieser Veröffentlichung „für den Rest meines Lebens von einem Damoklesschwert“ befreit – auch wenn diese private Information für die Öffentlichkeit eigentlich irrelevant sei.Bisher sei er nicht an die Öffentlichkeit gegangen, um seiner Familie die damit verbundene Aufmerksamkeit zu ersparen. Auch seine Freunde wüssten seit geraumer Zeit Bescheid „und gehen in einer Unbefangenheit damit um, die ich jeder und jedem Betroffenen wünschen würde“. Darüber hinaus sei es „eine Information, die meiner Meinung nach hauptsächlich für diejenigen Menschen von Relevanz ist, mit denen sexueller Kontakt infrage kommt“.Das Outing von Conchita Wurst auf Grund einer Erpressung zeigt eines: Das soziale AIDS hält sich hartnäckig in unserer Gesellschaft. Deshalb ist auch der Kampf gegen Diskriminierung und Stigmatisierung eine der wichtigsten Maßnahmen zur der Erreichung der UNAIDS Ziele 90-90-90-0, um die HIV/AIDS Epidemie 2030 zu beenden.Diskriminierung von HIV-positiven Menschen findet auch in Österreich jeden Tag statt. Im Gesundheitssystem, in der Arbeitswelt aber auch im Familien- und Freundeskreis – deshalb verschweigen viele HIV-positive Menschen ihre Infektion. Thomas Neuwirth hat mit seinem Outing einen wichtigen Schritt gesetzt und unterstützt damit nicht nur andere Menschen mit HIV. Denn HIV-bezogene Stigmatisierung und Diskriminierung verhindern auch, dass Menschen sich mit dem eigenen Sexualverhalten offen auseinandersetzen und sich testen lassen, um im Fall einer Infektion rechtzeitig mit der Therapie zu beginnen.

Maßnahmen gegen Diskriminierung und Stigmatisierung sind daher auch eine der wichtigsten Säulen in der Arbeit der Aids Hilfen. 2013 wurde daher in der Aids Hilfe Wien eine Diskriminierungsmeldestelle eingerichtet, die nun seit über fünf Jahren österreichweit HIV-bezogene Diskriminierung systematisch dokumentiert und in einem jährlichen Report veröffentlicht. 

 

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